Rhetorik TIPP: Verhalten und Emotionen im Wechselspiel
Ende der 1880er Jahre beschäftigte sich William James besonders mit der Beziehung zwischen Emotionen und Verhalten und fand dabei heraus:
Bestimmte Ereignisse und Gedanken führen dazu, dass wir uns seelisch bewegt fühlen und das unsere Emotionen und Verhalten beeinflusst.
Beispielsweise führt eine spontane Gehaltserhöhung zu Freude, der Gedanke an eine geliebte Person zu Glücksgefühlen und die Erinnerung an eine verstorbene Person zu Gefühlen der Trauer.
Diese Emotionen beeinflussen natürlich auch unser Verhalten, also: wenn wir traurig sind, weinen wir oder wenn wir glücklich sind zeigt sich das in Form eines Lächelns auf unserem Gesicht usw.
Die radikale Theorie von James besagt, dass dies auch wechselseitig wirkt:
Verhalten  führt zu > | Emotion |
Sie fĂĽhlen sich glĂĽcklich | Sie lachen |
Sie haben Bedenken | Sie zweifeln |
Sie gehen im Dunkeln | Sie haben Angst |
Die „Als-ob“-Theorie legt nahe, dass das Gegenteil ebenso stimmt
.
Emotion fĂĽhrt zu > | Verhalten |
Sie lachen | Sie fĂĽhlen sich glĂĽcklich |
Sie zweifeln | Sie haben Bedenken |
Sie haben Angst | Sie gehen im Dunkeln |
James‘ poetische Art der Erläuterung seiner radikalen Hypothese: „Man läuft nicht vor einem Bären davon, weil man Angst vor ihm hat, sondern bekommt Angst vor dem Bären, weil man vor ihm davonläuft.“
Indem also das Verhalten Emotionen verursacht, seien Menschen in der Lage, jedes beliebige erwĂĽnschte GefĂĽhl einfach zu erzeugen, indem sie sich so verhalten, als erlebten sie dieses GefĂĽhl. James meinte: „Wenn du eine bestimmte Eigenschaft haben willst, handle so, als ob du sie schön hättest!“